Michael Bluth hat einfach kein Glück.
Der verwitwete Vater eines heranwachsenden Jungen rechnet damit, auf der großen Bootsparty von seinem Vater, dem Chef des Blut-Immobilienunternehmens, offiziell zum Nachfolger gekürt zu werden. Der denkt aber gar nicht daran und überträgt alle Verantwortung auf seine snobistische Frau. Ehe Michael Zeit hat, sich richtig zu ärgern, tauchen schon Polizeiboote am Horizont auf, und sein Vater wandert wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis.
Die Familie steht am Rande des Abgrunds; und Michaels Mutter kann gar nicht fassen, dass sie auf einmal mittellos sein sollen – ebensowenig wie seine drei Geschwister, die bisher recht gut auf Kosten der Bluth Company gelebt haben. Michael resigniert und versucht, das insolvente Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen, ohne dass dabei die krude Familie zerbricht …
„Arrested Development“ ist genauso chaotisch wie meine kleine Einführung. Wie üblich zum Start einer Serie gibt es einen großen Riss, ein riesiges Problem, dem sich die ganze erste Staffel widmen kann. Aber daneben enthält jede Figur – von Michaels bizarr-naivem Sohn George Michael, der in seine Cousine verliebt ist, bis zu seinem schrägen Bruder Buster – genügend Konfliktpotential für abendfüllende Komödien. „Arrested Development“ ist am Reißbrett entstanden, aber das schadet der Serie nicht, sondern verleiht ihr einen besonderen Charme. Als hätten die Autoren sich zusammengesetzt und versucht, aus den unmöglichsten Konstellationen eine Art Geschichte zu kreieren. Übrigens mit Erfolg; wenn auch die Handlung, die sich über drei Staffeln erstreckt, nicht besonders wichtig ist. „Arrested Development“ ist eine Serie für die Menschen, die von „Lost“ gestresst sind. Wenn Sie mal eine Folge verpassen, oder fünf, ist das auch nicht weiter schlimm. Die Gags sind absurd.
Obwohl „Arrested Development“ es in den Vereinigten Staaten zu ansehnlicher Popularität brachte, wird die Serie in Deutschland nur vom Nischensender „Comedy Central“ ausgestrahlt; noch dazu zu nicht eben zuschauerfreundlichen Zeiten. Allerdings sind die Dialoge im Original ohnehin besser. Für die Schauspieler entpuppte die Serie sich als regelrechtes Karrieresprungbrett: Jason Bateman (Michael Bluth) und Michael Cera (George Michael) standen zuletzt gemeinsam für die Oscar-gekrönte Komödie „Juno“ (2007) vor der Kamera. Wie es sich für hippe amerikanische TV-Serien gehört, geizt natürlich auch „Arrested Development“ nicht mit Gastauftritten; unter anderem sind Ben Stiller, Liza Minelli und Carl Weathers dabei.