Es hat ja mittlerweile schon Tradition, dass Inka Bause irgendwelche Männer verkuppelt. Nach „Bauer sucht Frau“ sind es nun alleinerziehende Mütter, die auf der Suche nach dem perfekten Mann sind. Ob man allerdings Mr. Right ausgerechnet bei RTL findet?
Das Konzept ist wieder einmal verblüffend einfach. RTL sucht sechs alleinerziehende Mütter, die werden kurz vorgestellt, daraufhin melden sich Massen von Männern, die schon immer Kinder haben wollten und schwups schon sind sie auf dem Scheunenfest. Ach nein, falsche Sendung.
Sie werden den Müttern vorgestellt, die dürfen sich einen aussuchen und damit diesmal nicht die Last der Entscheidung auf ihren Schultern hängt, dürfen die Kinder gleich mit entscheiden. Ach ja und da ist ja noch Inka Bause, hat ja bei den Bauern auch geklappt.
Man sieht also im Vorspann die Mütter mit ihren Kindern und die Erste kommt uns gleich sehr bekannt vor. Ist das nicht die gleiche Elli, die einst in der ersten Staffel von „Bauer sucht Frau“ den lieben Bauern Hubert zu ihrem besten Freund erklärte? Tja, da hat es eben nicht geklappt, also versuchen wir es weiter.
Bevor das Ganze beginnt, kommt der sozialkritische Touch in die Sendung. Inka Bause verkündet, dass mittlerweile jede fünfte Frau eine alleinerziehende Mutter ist und Männer sich vor der Kindererziehung drücken. Und dann ganz schnell Lächeln wieder aufgesetzt, weiter zu dem lustigen Spektakel.
Die Frauen werden vorgestellt und erst einmal stigmatisiert: Wir lernen die romantische Krankenschwester, die treue Niedersächsin, die Schüchterne und und und kennen und fühlen uns ja so mies, weil weinende Kinder gezeigt werden, die am liebsten mit ihren traurigen Müttern zusammen, einen neuen Papa hätten. Dabei lässt RTL die Mütter durch real existierende oder imaginäre Fenster sehnsüchtig nach draußen schauen.
Während Mutti die getigerte Bettwäsche auf Vordermann bringt, erklärt wiederum ihre Mutter, warum ihre Tochter nie den Richtigen gefunden hat. Man möchte sagen, dass es wohl an der Bettwäsche gelegen haben könnte, doch man lässt es – „Jedes Töpfchen hat ein Deckelchen“, sang schon Liselotte Pulver. In einigen Fällen hat das ja auch bei „Schwiegertochter gesucht“ geklappt.
Viel schlimmer, als die bereits vorhandenen Familien sind die Bewerber. Man möchte eigentlich nicht mehr hinsehen, aber es ist der Gaffereffekt, man schaut weiter um die Bewerber auch noch kennenzulernen. Alle sind ganz aufgeregt, nur Inka Bause nicht, die kennt das ja schon. Die Bewerber nehmen eine Grußbotschaft auf, man lacht…. Auch Inka Bause entgleitet einer ihrer Gesichtszüge.
Nur um es mal laut auszusprechen: „Papa gesucht“ ist wieder einmal eine Sendung, bei der jeder verleugnen wird, sie gesehen zu haben. Doch alle werden sie wieder anschauen, die Zuschauerzahlen werden es beweisen. Man SOLLTE ein schlechtes Gewissen haben, sich über so ein ernstes Thema wie das Leben Alleinerziehender lustig zu machen. DAS IST NICHT LUSTIG – dennoch hat RTL eine Groteske eben dieses Themas erschaffen.
Ich musste nach zehn Minuten den Fernseher ausschalten, weil ich nicht wusste ob ich lachen oder weinen soll, deshalb weiß ich nicht wie der Rest der Sendung verlief, aber es kann eigentlich nur schlimmer werden. Der Artikel auf Welt.de sagt mir allerdings, dass man nicht allzu viel verpasst hat.
Also harren wir der Dinge die da kommen, bis jetzt wurde ja nur die erste Folge ausgestrahlt. Man fragt sich allerdings welches Thema als nächstes verwurstet wird, wenn diese Sendung ähnliche Quoten, wie ihre Vorgänger bringt.
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