Auch wenn seine Paraderolle als untoter Teenagerkiller, der in den Träumen seiner zukünftigen Opfer allerlei blutigen Schabernack treibt, demnächst von „Watchman“ Jackie Earle Haley übernommen wird, erfreut sich Robert Englund bei Genre-Fans weiterhin äußerster Beliebtheit. In der Mini-Serie „Fear Clinic“ übernimmt er jetzt die Rolle eines finsteren Arztes, der eine ganz eigene Methoden hat, seine Patienten von ihren Ängsten zu befreien.

Vergangenes Wochenende stellte der amerikanische Video-on-Demand-Anbieter FearNet auf der diesjährigen Comic Con 2009 seine heiß erwartete neue Eigenproduktion vor. Vergleichsweise groß war das Interesse, denn als Zugpferd der für Oktober angekündigten Serie fungiert die Genre-Ikone Robert Englund. Von 1984 bis 2003 verkörperte er in insgesamt 8 Filmen und einer TV-Serie den unkaputtbaren Kindermörder Freddy Krueger und schuf damit ein Popkultur-Phänomen – den ersten psychopatischen Schwerverbrecher, der als Identifikationsfigur diente.

Trotz einer umfangreichen Filmografie will es Englund einfach nicht gelingen, dem Horrorgenre zu entkommen, und so ist seine Rolle in „Fear Clinic“ nur ein weiterer Beitrag zur endlosen Liste angsteinflößender Figuren, wie sie ihm fortwährend auf den Leib geschrieben werden. Und als ob das alles nicht schon ausreichen würde, spielt mit „Jason“-Darsteller Kane Hodder („Freitag der 13.“) noch ein zweiter Serienkiller-Veteran an seiner Seite.

Englund gibt den unheimlichen Psychiater Dr. Andover. Mit einer eigens entwickelten „Fear Chamber“ befreit er seine Patienten von ihren schlimmsten Ängsten – indem er diese zum Leben erweckt. Dass es dabei ebenso erschreckend wie blutig zugeht, ist Ehrensache.

Doch die neue Serie ist unabhängig von ihrer Besetzung vor allem deshalb bemerkenswert, weil sie zunächst einmal ausschließlich für eine Auswertung im Internet angelegt ist. Wer allerdings glaubt, deshalb ein günstig produziertes Nischenprodukt erwarten zu müssen, wird rasch eines Besseren belehrt. Das Format der Webserie, bestehend aus sogenannten Webisodes, gibt mittlerweile längst einen Vorgeschmack auf zukünftige Entwicklungen im TV.

FearNet gehört hier zu den Vorreitern und produzierte bislang bereits über ein Dutzend bemerkenswerter Beispiele, darunter eine Verfilmung des Kult-Comics „30 Days of Night“ (nicht zu verwechseln mit der Kinofassung). Bezahlen muss der Zuschauer keinen Cent, denn die Finanzierung erfolgt ausschließlich über Werbeeinnahmen.

Dass der Sprung vom Web ins klassische Fernsehprogramm durchaus möglich ist, bewies die kanadische Mystery-Serie Sanctuary (ab Herbst auf Pro7). Ob es „Fear Clinic“ auch in einer deutschen Version zu sehen geben wird, ist bisher nicht bekannt.

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