„Bauer sucht Frau“ ist Geschichte, denn was RTL mit der neuen Staffel von „Schwiegertochter gesucht“ geschaffen hat, sucht wahrscheinlich noch in Jahren seinesgleichen – hoffentlich.
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Das Konzept ist ja relativ simpel, besorgte Muttis suchen händeringend nach reizenden Damen, die ihren viel zu alten und viel zu hoffnungslosen Söhnen das Herz aufgehen lassen. Um das Ganze spannend zu machen, sollen sich vorzugsweise zwei Damen um den Traumprinzen streiten.
Um die Reality Doku kommt man derweil nicht wirklich herum, ob es nun eher lahme Witze von Stefan Raab sind, der sich ausschließlich über das Aussehen der Kandidaten lustig macht, oder die gnadenlose Promotion von RTL, die fast schon aufdringlich ist.
Aber es ist unbestreitbar, dass eine gewisse Faszination von der Sendung ausgeht. Selbst bei den offensichtlich gestellten Szenen können sich die Kandidaten nicht wirklich verstellen, es gibt keinen einzigen Beteiligten, der nicht irgendwie steif, nervös und verkrampft rüber kommt. Jede einzelne Szene ist eine Abhandlung unangenehmer Momente, Dialoge und langer, viel zu langer Gesprächspausen. Ob nun das romantische Bier vorm Zu-Bett-Gehen oder die Frage, die wir seit der Schule nicht mehr gehört haben („Ja, ich wollte fragen, wie du mich denn so findest.“), alles schreit danach, sich irgendwie Fremd zu Schämen und weg zu schalten.
Aber so zynisch oder schadenfreudig man sich beschweren oder totlachen möchte, irgendwie ist es rührend, dass die Kandidaten nicht nur ausnahmslos ungelenk, sondern vor allem ausnahmslos euphorisch sind. Hier nimmt niemand des Fernsehruhmes wegen teil, sondern wirklich, um vielleicht die Liebe des Lebens kennen zu lernen und wer sind wir, dass wir uns (allzu sehr) darüber lustig machen können? Und so bleibt am Ende neben dem Fremdschämen, den lahmen Witzen und den medienkritischen Kommentaren eigentlich nur, sich für die Pärchen zu freuen, die es schaffen, zueinander zu finden.
„Schwiegertochter gesucht“ läuft jeden Samstag gegen 18Uhr und jeden Sonntag gegen 19Uhr.