Im Kino hat der Einsatz der USA im Irak bereits deutliche Spuren hinterlassen. Dass sich TV-Produktionen da eher zurückhalten, muss wenig wundern – bietet das Thema doch eher kein werberelevantes Umfeld. Umso bemerkenswerter die Ausnahme von der Regel: „Over there“ versucht einen realitätsnahen Blick auf die Lage der Soldaten vor Ort.

Für Publikumserfolge ist der Irakkrieg (noch) völlig untauglich. Eine ganze Reihe von durchaus anspruchsvollen US-Produktionen der letzten Jahre beschäftigt sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema, doch die Erfolge bleiben eher aus. Nicht einmal das mit 6 Oscars ausgezeichnete Kriegsdrama „The Hurt Locker“ konnte eine breitere Zuschauerzahl finden. Nicht wesentlich anders erging es der 13-teiligen TV-Produktion „Over there“.

Die Serie aus der Schmiede von Steven Bochco („L.A. Law“, „NYPD Blue“) schildert ohne Pathos, stattdessen aber ausgesprochen realitätsnah den Alltag einer Handvoll Soldaten im Einsatz vor Ort. In Nebensträngen wird auch ein Blick auf die Heimatfront geworfen, doch geht es dabei weniger um politische Fragen, als vielmehr um die persönliche Situation der Figuren.

Schonungslos und nicht selten blutig (einer der Protagonisten verliert bereits in der ersten Episode ein Bein durch eine explodierende Landmine), nehmen die einzelnen Episoden bewusst keine Rücksicht auf eher zart besaitete Zuschauer. Eine eindeutige Position zum Einsatz an sich bleibt dabei außen vor, was der Serie einiges an Kritik einbrachte.

Besetzt mit eher unbekannten Schauspielern und um eine möglichst akkurate Darstellung der Ereignisse vor Ort, vor allem aber der psychischen Verfassung der Soldaten bemüht, ähnelt die Serie dem Ansatz von Steven Spielbergs beiden TV-Weltkriegsepen „Band of Brothers“ und „The Pacific“. Doch im Gegensatz zu den ultra-teuren Beiträgen des Erfolgsproduzenten, blieb „Over there“ eher ein überschaubares Projekt – auch und gerade hinsichtlich der Publikumsgunst.

In Deutschland gab es die Serie bisher lediglich auf Premiere zu sehen. Jetzt erscheint sie am 27. August in einer DVD-Box mit etwa einer Stunde Bonusmaterial. Ob es „Over there“ irgendwann auch einmal ins hiesige Free-TV schafft, ist soweit nicht bekannt.

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