Da hat man im Ersten offenbar mal wieder keinen rechten Mut. Gerade mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet, gibt es in der ARD von der NDR-Produktion „Der Tatortreiniger“ lieber erst mal nur eine einzige von bislang vier Folgen zu sehen. Was genau man sich dabei gedacht hat, bleibt wohl das Geheimnis der Verantwortlichen.
Allem Anschein nach wollte man lieber vermeiden, dass irgendjemand überhaupt von dieser Produktion Notiz nimmt. Im NDR lief „Der Tatortreiniger“ zu später Stunde zwischen dem 23. und 27. Dezember und erreichte naturgemäß nur ein minimales Spartenpublikum. Auch eine Wiederholung im Januar lief eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Werbung hatte man nicht betrieben.
Doch die vierteilige Serie ging dennoch nicht unter. Wer sie gesehen hatte, war angenehm überrascht. Die Hauptfigur skurril, die Geschichten ein bisschen politisch unkorrekt – die knapp 26-minütigen Folgen mit „Stromberg“-Ernie Bjarne Mädel erwiesen sich als echte Ausnahmeerscheinung im sonst eher mutfreien öffentlich-rechtlichen Programm. Und so gab es direkt mal einen Grimme-Preis.
Inzwischen ist die Serie zwar auch auf DVD erhältlich, doch da sie immerhin mit Gebührengeldern finanziert wurde, sollte der Zuschauer auch kostenlos Gelegenheit bekommen, einen Blick auf die lustigen Geschichten um einen Gebäudereiniger zu werfen, dessen Spezialgebiet titelgemäß eben Tatorte sind.
Am 17. Mai räumt die ARD um 21.45 Uhr jetzt also einen Sendeplatz frei, doch ausgestrahlt wird nur eine einzige Folge. Sinn macht das keinen.