Was für eine Schnapsidee, mag sich so mancher gedacht haben, als bekannt wurde, dass RTL demnächst einen DSDS-Ableger für Kinder zwischen 4 und 14 Jahren über den Äther schicken wird. Doch der Wahnsinn hat wie so oft auch hier Methode, denn der Niedlichkeitsfaktor soll für Quote sorgen. Und die Rechnung könnte aufgehen.
Die Zuschauerzahlen des einstigen Zugpferdes von RTL sind längst nicht mehr ganz so phänomenal wie noch vor wenigen Jahren. Zu lange ist „Deutschland sucht den Superstar“ jetzt im Programm, zuviel Konkurrenz ist mittlerweile auf dem Markt. Nichts desto trotz hat das Format weiterhin Einschaltquoten, von denen andere Sender nur träumen können. Warum also nicht mal eine Art Spin-Off versuchen?
Jetzt soll es also eine Kindervariante geben, und sofort gehen Eltern- und Lehrerverbände auf die Barrikaden. Das war zu erwarten und ist in gewissem Sinne verlogen und weltfremd. Jahrelang funktionierte etwa die „Mini-Playback-Show“, ohne dass es ernsthafte Beschwerden seitens des Jugendschutzes gegeben hätte. Das ZDF plant mit Markus Lanz gerade eine Neuauflage der Kinderausgabe von „Wetten dass?“, und beim „Supertalent“ schicken ehrgeizige Eltern ihre Sprößlinge ohnehin regelmäßig auf die Bühne.
Gerade letzteres Format hat vermutlich die Idee zu „DSDS Kids“ ans Laufen gebracht. Denn die Auftritte ganz junger Kandidaten, bei denen schon aus Altersgründen in aller Regel überhaupt nicht von vorhandenem oder fehlendem Talent gesprochen werden kann, gehören beim Publikum von jeher zu den beliebtesten.
Als während des Castings der aktuellen DSDS-Staffel plötzlich ein kleiner Junge vor dem Jurypult stand, wusste wohl kaum ein Zuschauer, was genau das sollte. Im Nachhinein ist klar, dass einem hier offenbar ein erster Teaser für die neue Show untergejubelt wurde, der den Poptitan als netten Onkel zeigte und beweisen sollte: Das kann er also auch.
Neben Dieter Bohlen werden Til Schweigers Ex-Frau Dana und Michelle Hunziker in der Jury sitzen. Die Ausstrahlung der Show ist derzeit ab dem 5. Mai geplant.