Einmal Weltfußballer des Jahres, deutscher Rekordnationalspieler mit 150 Spielen, 5 Weltmeisterschaften und einiges mehr an Karriere-Glanzpunkten – doch seitdem Lothar Matthäus nicht mehr als Spieler auf dem Platz steht, ist er vor allem Dauergast im Boulevard. Was könnte also näher liegen als eine früher oder später unvermeidbare Doku-Soap?
Es gibt offenbar mehrere Gründe, sich Tag und Nacht von einem Fernsehteam beobachten zu lassen. Am Ende der Leiter steht, wer sich als Promi ins Dschungelcamp oder gar ins Big-Brother-Haus begibt. Ist man allerdings alleiniger Mittelpunkt, so steht dahinter entweder ein Marketinggedanke – Idealbeispiel Michael Wendler – oder das Phänomen einer irgendwie diffusen Popularität, die nicht oder auch nicht mehr durch andere Formate abgedeckt werden kann.
Unterscheiden lassen sich dabei die Neueinsteiger und die Ex-Profis. Zu den ersteren gehört erfolgreich Daniela Katzenberger, ein typisches Beispiel für einen Promi, der eigentlich nichts kann außer sich selber darzustellen. Ähnlich das Kölner Millionärsehepaar Geissen, das offenbar Vergnügen hat, sein Leben im Detail vor der TV-Nation auszubreiten – um Geld kann es dabei jedenfalls nicht gehen.
Die Ex-Profis schließlich nutzen das Format der Doku-Soap, um aus ihrer noch bestehenden Popularität auf die eine oder andere Weise Kapital zu schlagen oder ihr Image zu verbessern. Boris Becker etablierte zu diesem Zweck schon vor Jahren einen eigenen Online-Kanal, David Hasselhoff zeigte der Öffentlichkeit, wie er die Karriere seiner beiden Töchter anschob, und Ozzy Osbourne beendete sein Image als Prince of Darkness, indem er sich als skurriler Familienvater präsentierte.
Jetzt springt also auch Lothar Matthäus auf den Zug auf und lässt sich für Vox eine Weile lang von Kameras verfolgen – eine Situation, die für ihn ja ohnehin zum Alltag gehört. Bild gegenüber erklärte er, sein Antrieb sei es dabei, den Leuten zu zeigen, wie er wirklich sei, um so für positive Überraschungen zu sorgen. Wann die Lothar-Soap startet, ist derzeit noch nicht bekannt.