Das wäre es also für den diesjährigen Eurovision Song Contest, die Euphorie über einen Sieg können wir endlich wieder einpacken und uns in Erinnerung rufen, dass der ESC eben nicht cooler und moderner geworden ist, oder?
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Wer hätte es gedacht, mit einem gut dargebotenen, jedoch inhaltlich sehr langweiligen Pop-Duett machte Aserbaidschan dieses Jahr das Rennen und belegte den ersten Platz des Wettbewerbs, bewies damit aber auch, dass der ESC nur alle paar Jahre mit einem überraschenden Sieger aufwarten kann (man erinnere sich an Lordi im Jahre 2006) und danach immer wieder ein paar Jahre braucht, um sich zurück im musikalisch relativ altmodischen Einerlei zurück zu finden.
Unsere heiß geliebte Lena schaffte mit ihrem drögen und unspektakulären Song „Taken by a Stranger“ einen soliden zehnten Platz, der sicherlich nur deshalb so gut ausfiel, weil Lena vom Vorjahr bekannt war, ansonsten hätte die junge Dame in den hinteren Reihen den Powerballaden Frauen Hallo sagen können. Denn genau damit kam dieses Jahr niemand weiter.
Bitter dürfte auch der elfte Platz für die offensichtlichen Favoriten Blue gewesen sein, zumal die anstrengenden Zwillinge Jedward aus Irland drei Plätze besser waren und damit bewiesen, dass Rumgehampel und ein Lady Gaga Outfit sich immer noch besser macht, als ein guter Popsong.
Bevor wir aber allzu depressiv werden, ein Lichtblick am ESC 2011 Himmel, denn der zweite Platz für Italiens Raphael Gualazzi ist sicherlich eine kleine Überraschung nicht nur für die Kritiker, sondern auch für den Jazzmusiker selbst.
Wer hätte schon gedacht, dass ein guter, selbst geschriebener Popsong mit Jazzanleihen so weit vorne landet. Aserbaidschan haben nichts Neues geboten und werden in spätestens einem halben Jahr keine Köpfe mehr umdrehen, aber Raphael werden sicherlich die internationalen Charts umarmen.