Es war von Anfang an eine echte Schnapsidee: Der ehemalige Zeremonienmeister von „Wetten dass …?“ sollte den ARD-Vorabend beleben, und das in Form einer halbstündigen Talkshow mit Live-Beteiligung der Zuschauer via Internet. Sehen wollte das nahezu niemand. Jetzt stampft der Sender das Format ein.

Um die Altersversorgung von Thomas Gottschalk muss man sich keine Sorgen machen. Um seine Zukunft im TV jedoch ist es nicht allzu gut bestellt. Der Wechsel vom Zweiten ins Erste hat jedenfalls nicht wirklich funktioniert. Der einstige Quotenkönig der eigentlich längst überholten und albernen ZDF-Wettshow am Samstagabend konnte um 19.20 Uhr kaum Zuschauer für sich begeistern.

Am 23. Januar war „Gottschalk Live“ gestartet, am 7. Juni ist schon wieder Schluss. Schwierigkeiten hatte es bereits zu Beginn gegeben, und die waren so erheblich, dass man hätte glauben können, hier seien blutige Laien am Werk gewesen. Werbeclips zerstückelten die Sendung gnadenlos, ohne dass der Moderator so genau wusste, wann er nicht mehr auf Sendung war, und die Anbindung ans Web erwies sich als echter Rohrkrepierer.

Auch eine völlige Umstellung des Konzeptes half nicht weiter. Die im Studio anwesende Redaktion wurde durch Publikum ersetzte, das auf Kommando für gute Laune sorgen sollte. Wer genau hinsah und –hörte, konnte zudem feststellen, dass „Gottschalk Live“ überhaupt nicht mehr live gesendet, sondern aufgezeichnet und wenig unauffällig zusammen montiert wurde. Es dauerte ein paar Tage, bis die ARD das offiziell bestätigte. Die Quote verbesserte auch das nicht.

Gottschalk hat damit zwar geringfügig länger durchgehalten als sein Sat1-Kollege Harald Schmidt, dessen Sendung ebenfalls abgesetzt wurde, doch das kann ihn auch nicht trösten. Jetzt wolle er sich erst einmal eine Kreativpause nehmen. Ob er danach eine andere Show in der ARD bekommt, steht noch nicht fest. Ein neuer Vertrag müsste dafür allerdings her, denn der Vorabend wird aus Werbeeinnahmen finanziert, Abendshows hingegen basieren auf TV-Gebühren.

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