Echter britischer Humor schreckt vor keinem Format zurück. Im Gegenteil: Passen Form und Inhalt den allgemeinen Erwartungen gemäß nicht zusammen, wird es umso lustiger. Wenn die Hauptdarsteller der neuen Sitcom „Mongrels“ also Puppen sind, muss das kaum wundern. Für Kinder ist die Produktion übrigens ausdrücklich nicht geeignet.
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Comics und Zeichentrickserien haben schon lange ihren Ruf abgelegt, ausschließlich für ein junges Publikum da zu sein. Erwachsene Themen gehören heute dazu und beherrschen ihren ganz eigenen Markt. Nicht ganz so selbstverständlich sieht die Angelegenheit bei einem anderen, eigentlich eher für Kinde gedachten Format aus: Dem Puppenfilm. Doch einschlägige Beispiele verlagern hier ebenfalls langsam die Gewichtung. Eine neue Sitcom der BBC trägt jetzt das Ihre dazu bei.
Eine der ersten wirklich konsequenten Anti-Muppet-Produktionen stammt von „Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson. In „Meet the Feebles“ (1989) wird das gesamte Konzept einer von Puppen betriebenen Varieté-Show komplett auf den Kopf gestellt und mit erwachsenen Themen gegen den Strich gebürstet. Drogenexzesse, Traumata, Gier und Gewalt hielten Einzug in die Puppenwelt und machten Jacksons Film zu einem echten Kultklassiker.
Die Nachfolger sind jedoch bis heute rar und haben vor allem im TV-Alltag nur wenige Spuren hinterlassen. „Alf“ etwa war im Wesentlichen für junge Zuschauer gedacht, und auch wenn der Humor durchaus vielschichtig genug ausfiel, um ein normales Sitcom-Publikum anzusprechen, blieb die Serie brav genug für das Nachmittagsprogramm. „Greg the Bunny“ hingegen fand weder die richtige Balance noch ausreichendes Publikum, und „Bullzeye“ – eine arg fäkalhumorige Version von „Ernie und Bert“ – funktionierte nur als Einspieler.
Eine echte Serie inklusive festem Personal und ansehnlichem Publikumserfolg schaffte es schließlich 2008 mit „Fur TV“ auf den Bildschirm. Basierend auf einem Kurzfilm, nahm MTV die britische Show ins Programm und verschaffte ihr eine breite Fanbase. Mit „Mongrels“ kommt jetzt ein ähnliches Format erneut aus England und verspricht jede Menge schwarzen Humor.
Hauptfiguren sind 5 Tiere, die im Hinterhof eines Pubs wohnen und dort ihren alltäglichen Psychosen nachgehen: Typisch britisch, wenig zimperlich und sehr lustig. Dass sich bald schon ein hiesiger Abnehmer findet, lässt sich nur hoffen.