Die globale Krise hat auch die heimische Telenovela eingeholt. Statt Adelshäuser und schicke Gestüte zeigt die neue ARD-Vorabendserie vier Arbeiterinnen und ihren Kampf um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes. Ab dem 20. April läuft die auf 200 Folgen angelegte Produktion jeweils Montags bis Freitags um 18.50 Uhr.
Eine Schweißerin als Serienheldin? Ungewohnt, aber vielleicht gerade deshalb zeitgemäß. Dabei hatte die ARD ihre neue Vorabendserie schon eine Weile vor dem weltweiten Bankencrash in Arbeit. Auch sonst hält sich der Realismus selbstverständlich in Grenzen, denn „Eine für alle“ ist immer noch leichte Unterhaltung.
Wenn die Schweißerin Lilli Lemcke ihren von Finanzhaien bedrohten Arbeitsplatz (die fiktiven Wetzmann-Werke) für einen symbolischen Euro übernimmt und zusammen mit ihren drei Freundinnen um den Erhalt des Unternehmens kämpft, ist schon arges Augenzudrücken notwendig, um die tatsächliche Lage vieler deutscher Produktionsstätten und die Angst ihrer Arbeiter vor der Arbeitslosigkeit für eine halbe Stunde auszublenden.
Die ARD rührt die Werbetrommel ganz gewaltig und setzte den einen oder anderen Gebühren-Euro für ganzseitige Anzeigen, Großplakatierungen und Bewegtbanner auf vielbesuchten Webportalen ein (ganz markant bei bild.de). Innerhalb der Sendergruppe hat vor allem Hauptdarstellerin Katharina Schubert die Rolle der Vermarkterin übernommen. So bewirbt sie sich unter anderem am 26. April bei „Zimmer frei!“ für einen Platz in Deutschlands beliebtester TV-WG.
Ein männlicher Zuschauer fühlte sich übrigens vom Trailer für die neue Serie „sexuell diskriminiert“ und reichte beim Deutschen Werberat Beschwerde ein. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ musste sich die ARD-Zuschauerredaktion ebenfalls mit Beschwerden auseinandersetzen.