Gerüchten zufolge hat Christoph Maria Herbst langsam genug vom „fiesesten Chef der Welt“. Ob die kommende 4. Staffel der Pro7-Kultserie deshalb jedoch auch die letzte sein wird, ist offiziell bisher nicht bekannt. Ab dem 3. November jedenfalls können sich die Fans erst einmal über weitere 10 neue Folgen freuen.
Fast ist die Parodie noch lustiger als das Original. In der „Switch Reloaded“-Version mit dem bezeichnenden Titel „Obersalzberg“ ist der Büroleiter ein völlig überforderter Adolf Hitler, der sich inhaltlich in keinster Weise von Bernd Stromberg unterscheidet – nur dass er eben die deutsche Weltherrschaft vorantreiben muss. Wie präzise die Autoren und Darsteller (allen voran Michael Kessler als Führerparodie) dabei das Konzept der Kultserie übertragen, ist schon bemerkenswert.
Die Idee kommt nicht von Ungefähr: Stomberg, seines Zeichens Abteilungsleiter bei der Capitol-Versicherung, ist das perfekte Zerrbild des deutschen Beamten. Rassistische Tendenzen sind seinem Denken nicht fremd, und so spiegelt er die Psyche des bürgerlich-konservativen Durchschnitts nur allzu genau wider. Der Schritt zur Hitler-Parodie ist also nicht weit, und neben der „Switch“-Variante weist auch Dani Levys Kinofilm „Mein Führer“ mit Helge Schneider in der Hauptrolle ganz ähnliche Tendenzen auf.
Dabei stammt das Vorbild zur Serie ausgerechnet aus England. In „The Office“ spielt Ricky Gervais den ebenso unausstehlichen wie unfähigen Chef, und in der US-Adaption ist es Steve Carell. Zunächst verneinte man bei Pro7 bzw. Brainpool allerdings einen Bezug. Erst eine rechtliche Auseinandersetzung mit den Urhebern führte zu einer Einigung und einem Credit ab der zweiten Staffel. Ricky Gervais kommentierte die Angelegenheit auf ultratrockene Art und stellte fest: „Ich muss sagen, ich war sehr überrascht, als ich die neue unautorisierte Version sah. Es ist nicht typisch für die Deutschen, dass sie einfach einmarschieren und sich etwas nehmen, das ihnen nicht gehört.“ – Noch eine Relation zwischen Stromberg und Hitler also.
In der vierten Staffel gibt es nun erstmals einen Schauplatzwechsel. Vom Arbeitgeber strafversetzt, landet Bernd Stromberg in einer Provinzfiliale der Capitol, und Finsdorf erweist sich als genau das, was der Name bereits befürchten lässt.Wie dörflich und kleinbürgerlich es dort zugeht, kann man sich vorab auf der „offiziellen“ Homepage der Gemeinde unter www.finsdorf.de ansehen. Pro7 greift hier die in den USA längst gängige Werbepraxis von Satellitenseiten zurück, das Resultat ist allerdings ebenso ärmlich wie das Dorf selber. Eine Trailerkampagne des Senders komplettiert die Absurdität.
Übrigens lässt sich bereits drei Tage nach TV-Start die gesamte Staffel auf DVD kaufen. Wundern muss das nicht – konnten die Quoten der Show selber doch nie wirklich mit den Verkäufen der Silberlinge mithalten.
Pro7 zeigt die neuen Folgen ab dem 3. November jeweils Dienstags um 20.15 Uhr.